Die sieben Todsünden des Bauens - Wir bauen uns langsam zu Tode.
Diskontierung der Zukunft - so wird in der Psychologie der Effekt bezeichnet, wenn die Auswirkungen aktueller Ereignisse und Verhaltensweisen relativ...
Unter dem Motto „Generation XYZ“ findet heute DAS Festival für die digitale Gesellschaft – die re:publica – seinen Abschluss. Wie immer stellt sie die wichtigsten Themen für die digitale Gesellschaft auf die Bühne und geht dabei auf Chancen und Herausforderungen ein. Wir haben uns drei der diesjährigen Fragen genauer angesehen und aus unserer Perspektive beleuchtet:
Die Stadt der Zukunft ist kein fernes Ideal mehr – sie entsteht bereits heute in vielen Facetten und steckt dennoch erst in ihren Ansätzen. Sie ist grün, vernetzt, sozial, resilient und vor allem: menschengerecht. Dabei geht es nicht nur um technologische Innovationen, sondern um ein tiefgreifendes Umdenken in der Stadtplanung und
-entwicklung.
Ein zentrales Element ist die Stadt der kurzen Wege. In solchen urbanen Räumen sind Wohnen, Arbeiten, Bildung und Freizeitangebote fußläufig erreichbar, was nicht nur den Verkehr reduziert, sondern auch die Lebensqualität steigert. Beispielsweise setzt das Konzept der Superblocks, wie es in Barcelona umgesetzt wird, auf die Umgestaltung von Stadtvierteln zu verkehrsberuhigten Zonen mit mehr Grünflächen und Raum für soziale Interaktionen. Nachhaltige Mobilität spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Die Energieautarkie von Stadtteilen wird durch den Einsatz erneuerbarer Energien und intelligenter Stromnetze vorangetrieben. Quartiere wie die Bahnstadt in Heidelberg dienen als Vorbilder für klimaneutrale Stadtentwicklung. Digitale Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), Künstliche Intelligenz (KI) und 5G-Kommunikation ermöglichen eine effizientere Stadtverwaltung und -planung. Sie unterstützen bei der Verkehrslenkung, Energieverteilung und bieten Bürger:innen bessere Partizipationsmöglichkeiten. Klimaanpassung ist angesichts zunehmender Wetterextreme unerlässlich. Konzepte wie die “Schwammstadt” integrieren Grünflächen und Wasseranlagen, um Hitzeinseln zu vermeiden und Regenwasser effizient zu managen. Das sind nur wenige Aspekte einer Stadt der Zukunft. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel aus Technologie, Nachhaltigkeit und sozialer Innovation. Das erfordert viel Zeit und Geld, einen Plan und Durchhaltevermögen bei vielen Beteiligten.
Durchhaltevermögen benötigt man auch in vielen deutschen Städten bei der Wohnungssuche. Während die Einwohner:innenzahlen steigen, hält das Wohnungsangebot kaum Schritt mit der Nachfrage. Bezahlbarer, geschweige denn nachhaltiger Wohnraum, ist knapp. Die Lösung? Effizienter, serieller Wohnungsbau. Während das Stichwort „serieller Bau“ bei einigen vielleicht noch Bilder von Betonwüsten und Plattenbauten aus der Vergangenheit hervorruft, hat sich die Realität des 21. Jahrhunderts hinsichtlich Ästhetik sowie Produktivität drastisch gewandelt. Die moderne serielle Bauweise, insbesondere im Holzbau, hat sich weit von ihren historischen Wurzeln entfernt. Heute steht der serielle Bau für innovative und individuelle Lösungen, die die architektonische Ästhetik nicht opfern. Durch den Einsatz digital geplanter Holzelemente und -module ermöglicht timpla nicht nur eine schnelle und effiziente Bauweise, sondern fördert auch die Nachhaltigkeit.
Holz als nachwachsender Rohstoff bindet CO2 und reduziert somit den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes erheblich. Betrachtet man nur die Herstellung bindet ein Holzrahmenbau sogar mehr CO2 als er emittiert. Diese Bauart ermöglicht darüber hinaus einen effizienten Einsatz der Ressource Holz, wobei die Holzelemente und -module von timpla im Eberswalder Werk so weit vorgefertigt werden, dass auf der Baustelle nur noch die Montage erfolgt. Dies spart nicht nur Bauzeit, was wiederum Kosten spart und den Energieverbrauch auf der Baustelle senkt, sondern reduziert auch die Belastung für Anwohner:innen. Zunehmend rückt auch in der Baubranche der gesamte Gebäudelebenszyklus in den Fokus. Forschung und Praxis widmen sich verstärkt der Rückbau- und Recyclingfähigkeit von Gebäuden und erste Bauprojekte nach dem Cradle to Cradle Prinzip sind bereits umgesetzt worden. Langsam vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: Ausgediente Gebäude werden nicht mehr als lästige Überbleibsel, sondern als wertvolle Rohstoffdepots betrachtet. Im Gegenteil – Einige Anbieter:innen bieten in Form von innovativen Gebäude-Pfandsystemen mittlerweile Rücknahmemodalitäten mit finanziellen Anreizen für die Eigentümer:innen an. Bei timpla setzen wir auf den Einsatz von schadstofffreien, wiederverwendbaren und leicht demontierbaren Bauteilen, um die Wiederverwendung und Kreislaufführung von Materialien zu maximieren. Dies schließt den Kreislauf und trägt zur Reduktion von Bauabfällen bei.
In der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Baubranche spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Von der Planung über die Ausführung bis hin zum Betrieb von Gebäuden - mit Technologien wie BIM, KI, VR/AR und 3D-Druck können Prozesse effizienter, transparenter und nachhaltiger gestaltet werden. Präzise Planung und industrielle Fertigung greifen Hand in Hand, um Rohstoffe möglichst effizient zu nutzen und Nacharbeiten gering zu halten. Das spart kostbare Ressourcen und ermöglicht den Übergang zur kreislauforientierten Bauwirtschaft. Der digitale Gebäudepass, als umfassende und kontinuierlich angepasste Gebäudedatenbank, begleitet beispielsweise den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und ermöglicht den Austausch von Daten und Informationen mit allen Stakeholdern der Wertschöpfungskette. Somit erleichtert er die Instandhaltung, Renovierung und den Rückbau von Gebäuden. Darüber kann die Nachhaltigkeitsleistung des Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg verfolgt und bewertet werden, was zu besser informierten Entscheidungen führt.
Während die Digitalisierung Bauprozesse effizienter und nachhaltiger gestaltet, bleibt sie nicht ohne Einfluss auf die gestaltenden Berufsbilder, die eng mit der Baubranche verbunden sind, wie beispielsweise das der Architekt:innen. Der Frage, wie Technologie nicht nur die Umsetzung, sondern auch die Entstehung von Ideen beeinflusst, ist Martin Lenz, Leiter für Digitalisierung und Prozesse bei timpla, nachgegangen. Denn digitale Methoden wie BIM die Planung und den Bau revolutionieren, stellen sie gleichzeitig neue Anforderungen an die Kreativität und Flexibilität der Gestalter:innen. Martin ist von der Ausbildung her Architekt und war lange als solcher tätig.
„Die größte Hürde in meinem Bereich ist nicht, dass grundsätzlich am Computer gearbeitet wird bzw. digitale Gestaltungsmittel eingesetzt werden, sondern dass es im kreativen Prozess sehr früh sehr konkret wird“, erklärt Martin. Früher hat er seine Entwürfe noch mit dem berühmten 6B-Stift von Hand gezeichnet, was ihm einen gewissen Interpretationsspielraum ließ. „Wenn ich als Architekt auf diese Art skizziere, ist das immer ein grobes Skizzierwerkzeug, das bedeutet, dass das zu Papier gebrachte immer einen gewissen Interpretationsspielraum hat.“
Mit der Einführung von Modellierungssoftware wird dieser Spielraum jedoch erheblich eingeschränkt. „Und wenn ich jetzt mit einer Modellierungssoftware an diesen Prozess rangehe, ist der Interpretationsspielraum erstmal weg, oder zumindest deutlich eingeschränkter“, führt Martin weiter aus. Für Architekt:innen und Planer:innen, für die das Entwerfen ein Prozess ist, der sich Stück für Stück an gebaute Wirklichkeit annähert, kann das die Kreativität nehmen. Bauherrschaften wiederum können laut Martin oft mit der Abstraktivität und Kreativität weniger anfangen und bevorzugen konkrete Ergebnisse. Dementsprechend sieht Martin die Digitalisierung der Baubranche positiv: „Je früher wir konkret sind, desto treffsicherer sind unsere Zahlen, unsere Preise, aber auch unser ganzer Prozess. Und das kommt der Bauherrschaft und den Investor:innen zugute und steigert ihre Zufriedenheit mit unserer Arbeit.“ Die Digitalisierung ermöglicht der Baubranche also, Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten, was letztlich allen Beteiligten zugutekommt.
Martin hat früh erkannt, wie wichtig die Prozessgestaltung im digitalen Arbeiten ist und findet seine Kreativität heute in der Gestaltung dieser: „Ich hab schon relativ früh mitbekommen, dass ein großer Teil meiner Auftraggeber entweder sehr von Geld getrieben waren, wodurch Kreativität wegfiel, oder Bauherrschaft schon mit so klaren Vorstellungen kam, dass der kreative Prozess gar nicht gewünscht war. Von daher hatte ich es relativ einfach, dieses Kreative bei mir ein Stück, ich sag mal ‚sausen zu lassen‘ und mich eher auf die Frage ‚Wie bekomme ich das umgesetzt‘ zu konzentrieren.“
„Offen sein für Neues“ rät Martin allen Gestaltenden abschließend. „Denn oft ist es so, dass wenn man sich erstmal drauf einlässt, sich auch wieder neue Möglichkeiten eröffnen, z.B. um an anderen Stellen kreativ zu werden.“ Dieser offene Ansatz ermöglicht es, die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen und gleichzeitig kreative Freiräume zu bewahren.
Diskontierung der Zukunft - so wird in der Psychologie der Effekt bezeichnet, wenn die Auswirkungen aktueller Ereignisse und Verhaltensweisen relativ...
Die Abbundanlage, oh welch' grüne Pracht 🌲,haben wir in den Testbetrieb gebracht. 🛠️Die Späne fliegen, wild und frei, 🌿Denn der Holzbau ist uns...
Eine neue Ära des Bauens: Erfahrt mehr über die Crowdinvest-Kampagne für timpla und wie ihr in nachhaltigen Holzbau investieren könnt.